(1796-1819)
Schack von Buchwald hatte seine Mutter seit 1780 umsichtig und für Neuerungen seiner Zeit aufgeschlossen in der Gutsführung unterstützt. Er war einer der vier aus den hervorragensten Grundherren ausgewählter Landräte und unterstützte sowohl die jährlichen Kirchenvisitationen, als er auch das im Argen liegende Schulsystem förderte.
Von Buchwald übernahm allerdings keine leichte Aufgabe, denn in seine Zeit fielen sowohl die Durchführung der Verkopplung im adligen Gericht Basthorst, als auch die Probleme politischer und wirtschaftlicher Notzeiten durch die französische Besatzungszeit.
Die Verkopplung bedeutet eine Neuverteilung der Bodenflächen, was einer groß angelegten Agrarreform nah kam. Die stark parzellierten Flächen die nach einem unwirtschaftlichen System bebaut wurden, sollten neu verteilt werden, was zu einem neuen Wegesystem führte und eine höhere Produktivität der Betriebe förderte.
In Basthorst, Dahmker und Hamfelde waren die Hufner stets freie Bauern, eine Befreiung tat somit nicht not. Allerdings standen die Bauern in einem erbpachtähnlichen Verhältnis zum Gutsherrn, was sie Abgaben in Form von Naturalien und Geld sowie zu Hand- und Gespanndiensten verpflichtete.
Anfänglich begann die Verkopplung nur schleppend, da die Bauern diesen Neuerungen von oben skeptisch gegenüberstanden. Ers6 nach und nach sahen die meisten von ihnen die großen Vorteile des Eigenbesitzes und dieser Entwicklung und suchten selber um Verkopplung nach. Das Ganze bedurfte im Herzogtum Lauenburg etwa den Zeitraum von 1764 – 1815. Die Verkopplung Basthorsts, Dahmkers und Hamfeldes übernahm der aufrechte Schwarzenbeker Amtmann Friedrich Wilhelm Compe, der die Vermessung und Kartierung der Region dem Ingenieur Major v. Benoit übergeben hatte. Nach eingen Verhandlungen und weiteren Vermessungen wurde am 16. Oktober 1801 ein aus 66 Paragraphen bestehender „Receß“ aufgestellt und von ASchack von Buchwald, vom Prediger Gersting, dem Küster Haack und den 36 Eingesessenen der drei Dörfer unterschrieben. Dies diente der Absicherung und zur Vorkehr gegen spätere Streitigkeiten. Offensichtlich waren alle Beteiligten nach der Abwicklung recht zufrieden, denn es gab später nur wenige Änderungswünsche, so dass die genannten Grenzen sich noch weitgehend mit den heutigen decken.
Die großen Mängel der bisherigen Bewirtschaftung des Grund und Bodens wurden somit beseitigt und durch die Rechtsregelungen bezüglich Feld-, Wege- und Knickpflege, sowie der Verkaufsauflagen, der Vorsorge für die Altenteiler und das Erbrecht waren die Grundlagen für ein mehr oder weniger reibungsloses Gemeindeleben geregelt.
Das nicht sehr große Basthorst war nach wie vor ein selbständiger, autarker Kleinstaat, in dem die Rechtssprechung beim Gutsherrn lag. Zusammen mit 3 Vögten verwaltete er sein kleines Reich. Drei Lehrer bemühten sich um die Bildung Jugend, während sich der Pastor um das Seelenheil der Eingesessenen sorgte. Die Mühle in Hamfelde versorgte alle Höfe mit Mehl, die übrigen Grundnahrungsmittel und das Leinen wurden selbst erzeugt. Für den sonstigen Lebensbedarf gab es zahlreiche Handwerker: Dachdecker, Holzhauer, Maurer, Rademacher, Schmiede, Schneider, Schuster, Tischler, Weber.
In Basthorst gab es einen Höker, der neben den drei Bauernvögten das Recht hatte, das auf dem Gut erzeugte Bier und den Branntwein auszuschenken.
Die gesamten Umwälzungen Anfang des 19. Jahrhunderts brachten neben dem steigenden Wohlstand der Bauern aber auch Napoleon und den Krieg in das Herzogtum Lauenburg. Durchziehende Heere und länger dauernde Besetzungen trafen vor allem Hamfelde mit seiner Durchmarschstraße von Hamburg nach Mölln, aber auch die umliegenden Dörfer, was diese an die Grenzen der Leistungsfähigkeit und der Verarmung brachten.
Da die Bille Grenze zum unter dänischer Oberhoheit stehenden Holstein war und Napoleon 1806 die Kontinentalsperre zu England verhängte, blühte selbst an der Bille der gefährliche Schmuggel, denn Umgehungen der Sperre wurden hauptsächlich über Dänemark gesucht und gefunden.
Diese Hintergehungen erzürnten den französischen Imperator dermaßen, dass er am 12.10.1810 die Neubildung eines unter französischen Oberbefehl stehenden Staatengebildes von der Ostgrenze Lauenburgs bis nach Holland anordnete. Es wurden 10 Departments gebildet, von denen das „Department der Elbmündung“ das östlichste war. es unterteilte sich in 4 „Arrondissements“: Lübeck, Lüneburg, Hamburg und Stade. Diese Regierungsbezirke wiederum waren in Kantone aufgeteilt, von denen der 5. der 6 Lübecker Kantone dem Amtmann Compe unterstand, der nun „Maire“ hieß. Alle bediensteten wurden auf den französischen Kaiser vereidigt, und alle Dienststellen mussten den französischen Adler anbringen. So auch Basthorst, dass unter der strikten französichen Herrschaft ebenso zu leiden hatte, wie die übrigen besetzten Gebiete. Doch das Ende diese unheilvollen Herschafft wurde mit dem eiskalten Kriegswinter in Russland 1812 eingeläutet. Obwohl der „Code Napoleon“ – die spätere Grundlage des europäischen Zivilrechts – auch viel Gutes mit sich gebracht hatte, wurden am 13.März 1813 die früheren Verhältnisse und die uralten Gesetze in unserer Heimat wieder eingeführt.
Die Leiden der drei Dörfer Basthorst, Dahmker und Hmfelde endeten aber erst, nachdem die nachziehenden russischen und preußischen Heere und die Kosaken die französischen Truppen endgültig zurückgedrängt hatten.
Die besiegten Franzosen zahlten erste viele Jahre später eine Wiedergutmachung.
Am 9.Februar 1819 starb Schack von Buchwald an Altersschwäche. Er wurde in der damals unter dem Kirchenschiff befindlichen Familiengruft beigesetzt.